Ergebnisoffenheit ist ein zentraler Schlüssel für mehr Leichtigkeit und Lebensfreude. Was genau ist Ergebnisoffenheit und wie erreichst du sie? Das erfährst du in diesem Artikel.
Ergebnisoffenheit kennst du vom Spielen
Kinder sind vielfach mit grosser Ernsthaftigkeit beim Spielen und gleichzeitig mit Lockerheit. Fühlt sich etwas spielerisch an, sind diese beiden Gegensätze automatisch in Balance – genauso wie acht weitere Gegensatzpaare. Zusammen sind sie verantwortlich, dass die besondere Magie des Spiels entsteht.
Doch nicht jedes Spiel fühlt sich auch locker an. Gerade bei wettbewerbsorientierten Sportspielen kann das Spiel kippen. Vielleicht ist beim Fussball ein "Spieler" überzeugt, dass es nur ein gutes Match ist, wenn er gewinnt. Dieser "Spieler" schnauzt dann seine Kameraden an, wenn sie zum Beispiel einen Fehlpass schlagen. Die Lockerheit ist der Verbissenheit gewichen. Was ist da passiert?
Das Entscheidende: Der Weg ist das Ziel
Beim genannten "Spieler" – den ich in Anführungs- und Schlusszeichen setze, weil er keine spielerische Haltung vertritt, also streng genommen nicht spielt – fehlt die Ergebnisoffenheit. Spielen bedeutet, eine Herausforderung aus Freude anzupacken. Mit anderen Worten: Der Weg ist das Ziel. Gerade bei Sportspielen droht das Ergebnis wichtiger zu sein als das Spiel selbst.
Entscheidend für das spielerische Gefühl und die Leichtigkeit wäre, dass wir einfach Spass haben an der Tätigkeit, unabhängig davon, ob wir unser Ziel erreichen, unsere Herausforderung meistern.
Umgang mit Ergebnissen
Gemäss Glücksforschung gibt es drei Möglichkeiten, mit Ergebnissen umzugehen.[1] Nur eine davon bereitet uns Glücksgefühle.
Variante 1: Kein Ergebnis anstreben
Bei dieser Variante streben wir gar kein Ergebnis an. Aus Sicht des Spielens: Wir spielen gar nicht. Wir packen also keine Herausforderung aus einer inneren Freude an. Der Weg ist nicht das Ziel, weil es kein Ziel gibt. Der Regler Ernst-Lockerheit ist ganz auf der Seite der Lockerheit, weil wir nichts ernsthaft anstreben.
Wir spüren keine Freude am Tun, können also auch kein Glücksgefühl erwarten.
Variante 2: Ergebnis anstreben und bewerten
In diesem Fall streben wir tatsächlich ein Ergebnis an. Die Ernsthaftigkeit ist gegeben. Zum Schluss bewerten wir das Ergebnis. Beim Sportspiel bewerten wir das Spielresultat. Dann sind wir entweder zufrieden, weil wir gewonnen haben oder enttäuscht, weil wir verloren haben. In letzterem Fall sind wir alles andere als glücklich.
Wir haben nicht aus Spass gespielt, sondern nur für das Resultat. Das führt zu Verbissenheit. Die Lockerheit fehlt.
Variante 3: Ergebnis anstreben, aber nicht bewerten
Was am Beispiel Sportspiel deutlich wird, gilt für alle Tätigkeiten: Im besten Fall sollten sie sich wie ein Spiel anfühlen.
Dazu sollten wir lernen, sie einfach aus Freude anzupacken und das Ergebnis nicht zu bewerten. Vielleicht bewerben uns auf eine Stelle, geben unser Bestes (Ernst), aber lassen uns einfach überraschen, ob wir die Stelle erhalten oder nicht. Beides ist recht (Lockerheit).
Das widerspricht komplett unserer Prägung aus der industriell geprägten Gesellschaft. Da stehen die Ergebnisse im Vordergrund. Es gilt, Leistungserwartungen zu erfüllen.
In Zukunft ist Ergebnisoffenheit wichtig
Das ist kein natürliches Verhalten. Die Natur des Menschen ist zu spielen. Eine wichtige Funktion der Schule ist es, Kinder vom Spielen wegzubringen und ihnen klarzumachen, dass die Leistungserwartungen von Erwachsenen wichtiger sind als das, was aus den Kindern natürlicherweise gelebt werden will. So bereitet die Schule auf das Erwerbsleben vor.
Dieses Paradigma ändert sich jetzt mit der digitalen Revolution. Es gilt nun wieder, Herausforderungen aus Freude anzupacken, zu spielen. Deshalb macht es doppelt Sinn, in den natürlichen Zustand zurückzukehren und uns unter anderem in Ergebnisoffenheit zu üben. Im Folgenden zeige ich 4 Methoden, wie du das tun kannst.
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Methode 1: Ereignisse bewerten
In der ersten Methode, die auch aus der Glücksforschung stammt ([1]), tust du genau das Gegenteil von dem, was oben beschrieben ist: Du bewertest Ereignisse in deinem Leben.
- Schritt 1: Notiere dir die fünf negativsten Ereignisse der letzten drei Jahre.
- Schritt 2: Notiere dir die fünf positivsten Ereignisse der letzten drei Jahre.
Hast du das getan? Findest du Zusammenhänge zwischen den negativsten und positivsten Ereignissen?
Vielfach entstehen aus den negativsten Ereignissen die positivsten. Vielleicht geht etwas zu Ende und macht etwas neuem Platz. Oder unangenehme, herausfordernde Situationen führen zu innerem Wachstum oder psychischer Heilung.
Methode 2: Aufmerksamkeitssteuerung
Die Energie folgt der Aufmerksamkeit. Wo ist deine Aufmerksamkeit?
Die nachfolgende Übung setzt bei den Erkenntnissen aus der ersten Methode an: Meist verbirgt sich hinter einer Krise ein Schatz. Was ist, wenn ich meine Aufmerksamkeit auf den Schatz richte und nicht auf die Krise?
Die Übung
Beantworte in dieser Aufgabe folgende Fragen:
- Wie geht es dir jetzt?
- Wie geht es dir in x Wochen/Monaten/Jahren? Ersetze x durch einen Zeitraum, in dem es dir voraussichtlich anders gehen wir, besser oder schlechter.
- Wie geht es mir in xx Wochen/Monaten/Jahren? Ersetze xx wiederum durch einen Zeitraum, in dem es dir voraussichtlich anders gehen wir, besser oder schlechter.
- Wähle den Zeitpunkt aus, zu dem es dir voraussichtlich sehr gut geht. Male ihn dir gedanklich in aller Buntheit aus.
Ein Beispiel aus meinem Leben
Lass mich das an einem Beispiel aus meinem Leben veranschaulichen: Ich machte mir Sorgen, wie ich Ende Monat die Rechnungen bezahlen sollte. Meine Aufmerksamkeit lag also bei einem Zeitpunkt in der Zukunft, vielleicht um zwei, drei Wochen.
Ich ging die Schritte durch:
- Wie geht es mir heute? Eigentlich geht es mir zum aktuellen Zeitpunkt ganz gut. Mir fehlt an nichts.
- Wie geht es mir Ende Monat? Nicht wirklich gut. Wie soll ich bloss die Rechnungen bezahlen?
- Wie geht es mir zwei Monate später? Ich bin überzeugt, dass sich in der Krise ein Schatz zeigt. Vermutlich würde es mir also sehr gut gehen.
Wohin richte ich nun meine Aufmerksamkeit, auf das Heute, das Morgen oder das Übermorgen?
Heute geht es mir gut, übermorgen auch. Ich bin selbst schuld, wenn ich meine Aufmerksamkeit auf das Morgen richte, dem einzigen Zeitpunkt, wo es tatsächlich herausfordernd ist. Eigentlich könnte ich sie einfach auf das Heute legen. Es ist aber nicht so einfach, mich zu überlisten und die Sorgen um das Morgen abzulegen.
Also lege ich die Aufmerksamkeit auf das Übermorgen. Im Beispiel stellte ich mir den Schatz vor. Vielleicht entdecke ich in der Krise eine Prägung, die mich hindert, mein Potenzial zu entfalten und ich schaffe es, sie loszulassen. Vielleicht lerne ich, mehr im Vertrauen zu sein. Ich malte mir meinen potenziellen Schatz in aller Buntheit aus und siehe da: Der Klotz in meinem Bauch machte einem angenehmen Kribbeln Platz.
Sorgen sind meistens überflüssig
Nebenbei: Es hatten sich bereits vor Monatsende unerwartet Einnahmen ergeben, sodass meine Sorgen von nicht bezahlten Rechnungen völlig überflüssig waren. Das ist ein wichtiger Hinweis, denn meistens erübrigen sich Sorgen, weil das befürchtete Szenario gar nicht eintritt. Unsere Aufmerksamkeit ruht dann ganz überflüssig bei den Sorgen.
Methode 3: Dankbarkeit üben
Die nächste Methode setzt wiederum auf der letzten auf: Wollen wir das halb volle oder das halb leere Glas betrachten?
Dankbarkeitsübungen helfen, das halb volle Glas zu sehen, das Leben positiv zu betrachten und den Schatz, der in der Krise auftaucht, überhaupt wahrzunehmen. Nicht selten ist es ein innerer Schatz, ein inneres Wachstum.
Eine klassische Dankbarkeitsübung ist, sich jeden Abend zu überlegen – oder es aufzuschreiben – für welche drei Dinge wir am gegebenen Tag dankbar sind.
Diese Übung hilft uns nicht nur, den Schatz zu finden, sondern wir werden dadurch auch zufriedener. Das Leben fühlt sich unweigerlich leichter an.
Methode 4: Spirituelle Weltsicht
Als letzte Methode erwähnt die Glücksforschung eine spirituelle Weltsicht.[1] Was ist damit gemeint?
Jeder Mensch hat einen inneren Entwicklungsplan. Etwas will aus ihm gelebt werden. Tut er das, lebt er den Sinn des Lebens.
Mit anderen Worten: Wir sind bloss das Werkzeug, um etwas in die Welt zu bringen.
Wenn wir bloss ein Werkzeug sind, ist davon auszugehen, dass wir alles erhalten, was wir benötigen, um das ins Leben zu bringen, was wir bringen sollen.
Zahlreiche Menschen, die ihrem Herzen folgen, haben genau diese Erfahrung gemacht. Weiter oben habe ich auch beschrieben, wie unerwartet das notwendige Geld aufgetaucht ist, um die Rechnungen Ende Monat zu bezahlen.
Wer diese Haltung pflegt, vertraut dem Leben und sorgt sich viel weniger.
Ergebnisse müssen gar nicht mehr bewertet werden – alles ist gut. Wir haben die Ergebnisoffenheit erreicht!
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Quellen
[1] Raghunathan, Rajagopal: A Life of Happiness and Fulfillment. Online-Kurs von Coursera. https://www.coursera.org/learn/happiness
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