30. Juli 2021

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Du hast deine Ausbildung abgebrochen und fragst dich nun, wie es weitergehen könnte? Du hast einen Weg gefunden, der für dich nicht stimmt. Somit kannst du diesen Weg ausschliessen, alle anderen stehen für dich offen. Und das sind mehr als du denkst, denn im 21. Jahrhundert gibt es Möglichkeiten, an die kaum jemand denkt.

Ist es schlimm, dass du abgebrochen hast?

Wie schlimm ist es, dass du deine Ausbildung abgebrochen hast? Es gibt Menschen, die dir Angst einjagen wollen. Angst, du könntest ohne Berufsabschluss dastehen oder gar auf der Strasse landen. Diese Gefahr besteht höchstens, wenn du aufgrund persönlicher Probleme abgebrochen hast, für die du keine Lösung findest.

Letztlich gehen solche Warnungen meistens auf zwei Glaubenssätze aus der industrialisierten Zeit zurück:

Lehre abgebrochen? Neue Perspektiven im 21. Jahrhundert

1. Glaubenssatz: Du brauchst einen Berufsabschluss

Im 19. und 20. Jahrhundert war das vorherrschende Arbeitsmodell die Lohnarbeit. Es galt, eine Stelle anzutreten, dort Leistungserwartungen zu erfüllen, die an diese Arbeitsstelle geknüpft waren und dafür Ende Monat den Lohn für die geleistete Arbeit zu erhalten.

Das Problem: Es gab meistens weniger Arbeitsstellen als Menschen, die arbeiten wollten oder vielmehr mussten. Somit war es wichtig, sich in eine gute Position zu manövrieren. Dazu gehört ein Studium oder eine Berufslehre. Ohne einen Abschluss war man gegenüber der Konkurrenz im Nachteil.

2. Glaubenssatz: Abbrechen ist schlimm

Der zweite Glaubenssatz ist eine logische Konsequenz des ersten. Wenn ein Abschluss wichtig ist, darf man auf dem Weg dahin nicht aufgeben. Aus der damaligen Sicht kam das einem "Scheitern" gleich. Denn eine abgebrochene Ausbildung ist im Lebenslauf ersichtlich und kann bei weiteren potenziellen Lehrbetrieben die Angst wecken, dass der Abbrecher oder die Abbrecherin wieder abbrechen wird. Das kann es erschweren, einen neuen Ausbildungsplatz zu finden. Deshalb galt die Devise, lieber die Ausbildung durchziehen, auch wenn diese nicht passte.

Deshalb ist ein Abbruch im 21. Jahrhundert kein Unglück

Auch wenn sehr viele Menschen diese Glaubenssätze aus dem letzten Jahrhundert mit ins einundzwanzigste hinübergetragen haben: Heute sieht die Welt anders aus. Die Spielregeln der industrialisierten Gesellschaft verlieren immer mehr Kraft und jene der digital geprägten Gesellschaft werden von Tag zu Tag bedeutungsvoller.

Heute gibt es viele Möglichkeiten, auch ohne Berufsausbildung einen Job zu haben. Und noch mehr: Heute ist es sehr viel leichter möglich, sogar einen erfüllenden Job zu haben. Einen Job, bei dem Arbeiten so richtig Spass bereitet und sich so leicht wie Spielen anfühlt! Denn im Zeitalter des Internets ist es so einfach wie nie, deinem Herzen zu folgen und dein eigenes Herzensprojekt umzusetzen. Ohne, dass du dich von jemandem anstellen lässt. Die meisten Menschen im 20. Jahrhundert waren so gefangen von der Vorstellung, man müsse gegen Lohn arbeiten, dass sie dieses riesige Tummelfeld völlig vergessen haben.

Dank der neuen Spielregeln zum Traumjob

Zugegeben, damals war das Tummelfeld auch deutlich kleiner. Das Internet ändert das radikal. Erstens kannst du über das Internet Menschen suchen, die an deinem Angebot oder an deiner Idee interessiert sind. So ist es sehr viel einfacher, die richtigen Menschen zu finden. Und zweitens kannst du viele Arbeiten von überall erledigen und folglich an einem Ort leben, an dem du nicht viel Geld brauchst.

Liegt es dir zum Beispiel am Herzen, den Plastikmüll aus dem Meer zu entfernen? Was du brauchst, ist keine abgeschlossene Ausbildung, sondern eine gute Idee und gesundes Selbstvertrauen. Dann kannst du deine Idee über das Internet bekannt machen und Unterstützung finden. Niemand wird dich nach einem Berufsabschluss fragen.

Somit hat ein Abbruch nicht mehr die negativen Konsequenzen, wie in der alten Welt. Du kannst die beiden Glaubenssätze ruhig ins Nirvana schicken, denn die schränken bloss dein gesundes Selbstvertrauen ein und das brauchst du ja 😉

Somit ist der Abbruch sogar deine Chance für einen Traumjob - nämlich dann, wenn du den Weg einschlägst, den ich gleich beschreiben werde.

Abbrechen bedeutet Erfahrung sammeln

Ohne die beiden veralteten Glaubenssätze im Gepäck kannst du den Abbruch ganz nüchtern betrachten.

Letztlich hast du einen Ausbildungsweg ausprobiert und der hat für dich nicht gepasst. Folgende Gründe für einen Abbruch sind üblich[1]:

  • Die Ausbildung passte nicht.
  • Die Ausbildungsstätte passte nicht.
  • Es gab persönliche Gründe wie Gesundheit, Schwangerschaft oder Suchtprobleme.

Egal, welcher Grund für dich zutrifft: Jedenfalls hast du eine Erfahrung gemacht. Du weisst jetzt, dass dieser Weg zu diesem Zeitpunkt für dich nicht passend war.

Ausbildung abbrechen – In 6 Schritten zum Traumjob

Abbrechen ist nicht versagen

Menschen mit den alten Glaubenssätzen haben mit Abbrüchen ein Problem. Sie betrachten das als Versagen. Doch nur wer nie ein Risiko eingeht oder die eigene Persönlichkeit komplett verleugnet und sich ständig anpasst, muss nie einen eingeschlagenen Weg abbrechen und zur letzten Weggabelung zurückkehren. Ansonsten gehört das einfach zum Leben.

Thomas Edison hat unzählige Versuche unternommen, die Glühlampe so zu verbessern, dass sie in der Praxis nutzbar war. Immer wieder ist er "gescheitert". Er soll gesagt haben:

Ich habe nicht versagt. Ich habe mit Erfolg zehntausend Wege entdeckt, die zu keinem Ergebnis führen.

– Thomas Edison

Egal was nicht gepasst hat: Letztlich hast du nun die Chance, dir einen Job zu designen, der perfekt zu deiner Einzigartigkeit passt. Wie das geht, erkläre ich dir jetzt.

Wie weiter? 6 Schritte zu deinem Traumjob

Wie hast du die Ausbildung gewählt, die du abgebrochen hast? Hast du dich vertieft gefragt, welcher Beruf zu dir passt? Ich weiss es nicht, aber die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass du sie mehr oder weniger zufällig gewählt hast, denn gemäss Frithjof Bergmann[2] treffen 70 Prozent der Menschen ihre Berufswahl nicht bewusst. Deshalb erstaunt es auch nicht, wenn etliche Menschen dann ihre Ausbildung abbrechen.

Im Artikel "Wie finde ich den richtigen Beruf im neuen Zeitalter?" habe ich im Detail erklärt, wie du zu deinem Traumjob gelangen kannst. Gerne fasse ich die 6 Schritte hier zusammen.

1

Verschaffe dir Klarheit über deine Einzigartigkeit. Im Artikel "Wer bin ich" habe ich sieben Methoden vorgestellt, wie du zu mehr Klarheit kommst.

2

Leite Tätigkeiten ab, die deiner Einzigartigkeit entsprechen.

3

Entscheide dich für jene Tätigkeit, die dein Herz am höchsten schlagen lässt. 

4

Überlege dir, wer daran interessiert sein könnte, dass du diese Tätigkeit ausübst.

5

Überlege dir, was du brauchst, um diese Tätigkeit ausüben zu können. Eine Ausbildung? Eine Lehre? Erfahrung?

6

Mache dich auf den Weg!

Denke in Projekten

Noch ein Tipp: Das neue Zeitalter ist viel dynamischer als das industrialisierte. Die Welt ändert sich in rasendem Tempo. In der Arbeitswelt spricht man deshalb von VUCA, dem englischsprachigen Acronym von

  • volatility – Volatilität‘
  • uncertainty – Unsicherheit
  • complexity – Komplexität
  • ambiguity – Mehrdeutigkeit

Berufe sind aber ziemlich starr und du drohst schnell in der Sackgasse zu stecken. Einen Beruf wählen und diesen ein Leben lang ausüben – dieses Szenario wird immer seltener. Wir alle müssen uns ständig anpassen. Du bist deshalb besser aufgestellt, wenn du in Projekten denkst. Ein Projekt kann fliessend in ein anderes übergehen. Und du bist selbstverständlich frei, nach einem Projekt einfach ein komplett anderes zu starten, das vielleicht auch andere Facetten von dir zur Geltung bringt. Das garantiert dir ein vielseitiges, abwechslungsreiches Leben.

Eine Berufsausbildung kann trotzdem sinnvoll sein, nämlich dann, wenn du dabei das lernst, was du für dein Herzensprojekt brauchst.

Deshalb hilft dir dieser Weg auf jeden Fall

War deine Ausbildung die Falsche? Nach diesem 6-Schritte-Plan wirst du einen Job haben, der perfekt zu dir passt. Zum Glück hast du deine erste Ausbildung abgebrochen und dir so einen längeren Umweg erspart!

War die Ausbildungsstätte die Falsche? Probiere es einfach mit einer anderen. Nun hast du einen grossen Mehrwert: Du hast viel Klarheit über deine Einzigartigkeit gewonnen und weisst sehr gut, auf was du achten solltest bei der Wahl der Ausbildungsstätte. Ausserdem kannst du vorweisen, dass du die Wahl gleich zweimal mit demselben Ergebnis getroffen hast und dass du die Zeit nach dem Abbruch genutzt hast für einen soliden Check.

Hat deine Gesundheit nicht mitgespielt? Vermutlich waren die gesundheitlichen Beschwerden eine Folge der falschen Ausbildung oder der falschen Ausbildungsstätte, denn sonst hättest du wohl unter- statt abgebrochen. In dem Fall war der Abbruch überfällig und es gelten auch die genannten Argumente.

Oder war der Abbruch ein Schnellschuss? Dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du nicht mit Leidenschaft dabei warst. Denn wer mit Leidenschaft dabei ist, wird eher nicht beim kleinsten Hindernis hinschmeissen. Somit war ebenfalls entweder die Ausbildung oder die Ausbildungsstätte nicht passend.

Quellen

[1] Meike Schuster: Ursachen und Folgen von Ausbildungsabbrüchen. EIKV-Schriftenreihe zum Wissens- und Wertemanagement, No. 11, European Institute for Knowledge & Value Management (EIKV), Rameldange, 2016. https://www.econstor.eu/bitstream/10419/142429/1/862161193.pdf

[2] Frithjof Bergmann: Neue Arbeit, neue Kultur. Arbor Verlag, 2017

Über den Autor

Nando Stöcklin

studierte Ethnologie und promovierte in Pädagogik. Beruflich beschäftigte er sich als Forschungsmitarbeiter mit den Auswirkungen der digitalen Transformation und mit Spielen. Er ist überzeugt, dass ein natürliches, gesundes Leben sich genauso magisch anfühlt wie Spielen. Mithilfe des von ihm entwickelten Magie-Mischpults hilft er als Magie-Doktor Menschen zurück in das natürliche Spiel des Lebens.

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