20. Dezember 2018

 Min. Lesezeit

Viele Menschen fühlen sich immer mehr gestresst. Sie führen dies auf die massive Beschleunigung des Lebenstempo im 21. Jahrhundert zurück. Doch wenn du die digitale Transformation richtig verstehst, kannst du im 21. Jahrhundert Stress vermeiden, anstatt dauergestresst zu sein.

Beschleunigung des Lebenstempo führt zu mehr Stress

Es gibt drei Gründe für eine gefühlte Beschleunigung:

Informations- und Unterhaltungsschwemme

Es klingt logisch: Je schneller die Kommunikation, desto beschleunigter, hastiger, stressiger fühlt sich das Leben an. Bereits der Buchdruck führte zu einer Beschleunigung. Er ermöglichte es, Informationen innert Kürze tausendfach zu drucken und zu verbreiten. Eine Stadt konnte über Nacht mit Flugblättern überschwemmt oder ein ganzes Land dank Zeitungen mit den News des Vortages gefüttert werden. 

Das Internet ist nochmals massiv schneller. Der Prozess des Druckens entfällt ganz. Die Zielgruppe ist nicht auf eine Stadt oder eine Einzugsregion einer Zeitung beschränkt. Mit Hilfe von Social Media können sich Informationen viral weltweit verbreiten. Entsprechend erreichen uns minütlich neue Informationen. Wann immer wir uns in den Datenstrom des Internets begeben, entdecken wir Neues.

Und nicht nur das: Das Unterhaltungs- und Informationsangebot insgesamt ist gestiegen. Dank dem Internet und kostenlosen Diensten wie YouTube, Twitch oder Wikipedia steht uns jederzeit und überall eine Fülle von Informationen und Unterhaltungsmöglichkeiten zur Verfügung. Wir sind nicht mehr von Fernsehprogrammen oder lokalen Bibliotheken abhängig, sondern können dann konsumieren, nachschlagen, mit anderen gamen und chatten wann wir wollen.

Stress vermeiden: Wie du die Möglichkeiten des 21. Jahrhunderts richtig nutzt

Einkaufen geht einfacher

Weiter haben viele Menschen ein paar Euro übrig, um sich beispielsweise bei Netflix eine Film- und Serien-Flatrate zu gönnen. Auch sonst gibt es überall Billig-Schnäppchen. Shoppen im 21. Jahrhundert bedeutet gemütlich vom Sofa aus durch die Lieblings-Shops surfen. Die Kreditkartendaten sind schon hinterlegt, der Zeigefinger auf der Maustaste liegt locker.

Wir könnten den ganzen Tag entweder shoppen oder uns dann mit der eingekauften Ware beschäftigen. Konsum hat Hochkonjunktur.

Abschalten war gestern

Und dann kommt noch der Job hinzu. Nicht zuletzt die beschleunigte Kommunikation führt zu einem Bedarf der Kunden an schnellem Support und raschen Antwortzeiten. Und zu unzähligen Reorganisationen, die dem täglichen Arbeitspensum obendrauf gebunden werden. Um mit der Konkurrenz mithalten zu können, sind wir versucht, das geschäftliche Telefon aufs Mobile umzuleiten, berufliche E-Mails aus der Bahn oder von zu Hause zu beantworten. 

Ein Wired-Artikel kommt zum Schluss, dass in Zukunft Feierabend ein Fremdwort werden könnte. Damit wäre die Work Life Balance völlig im Eimer. Stress abbauen oder gar vermeiden in weite Ferne gerückt.

Das Ergebnis: Dauerstress und Burnout

Eine Kombination dieser Dynamiken kann zu Dauerstress, Burnout und Depression führen. Hier gibt es zwei Beispiele:


Das Problem: Kombination von 20.-Jahrhundert-Mindset und 21.-Jahrhundert-Kommunikation

Das Problem für den Stress liegt nicht bei der Beschleunigung.

Es liegt beim Mindset, das wir aus dem 20. Jahrhundert mitbringen. Das passt nicht zur schnellen Kommunikation des 21. Jahrhunderts. Kommt beides zusammen, ist Feuer an der Lunte. Der Stress lässt sich kaum mehr vermeiden. Und Geselle Burnout geifert bereits über die Schultern.

Im 20. Jahrhundert ging es darum, Leistung zu erbringen. Gegen die Konkurrenz bestehen können, hiess mehr und effizienter zu arbeiten. Mehr Leistung zu erbringen. Das 20. Jahrhundert war leistungsorientiert.

Der Grund für Dauerstress und Burnout: Die Kombination von 20.-Jahrhundert-Mindset und 21.-Jahrhundert-Kommunikation

Doch Routinetätigkeiten gehen mehr und mehr an Maschinen über. Diese sind es, die nun Leistung erbringen. Den Menschen bleiben vor allem kreative und soziale Aufgaben. Die benötigen ein spielerisches Mindset. Damit hat die Menschheit bereits jahrtausendelange Erfahrung, denn viele Jäger und Sammler lebten sehr spielerisch. Ergebnis ihrer Lebensweise: Sie werden meist als sehr zufrieden beschrieben. Stress vermeiden müssen sie nicht, denn Stress kennen sie ohnehin nicht.

Shuar-Kinder spielen auf und unter einem Baum

Shuar-Kinder spielen am Fluss

Das spielerische Mindset passt zur digitalen Kommunikation. Nicht aber der leistungsorientierte. Der führt zu Stress und Burnout.

So können deine Kinder Stress vermeiden

Unsere Gesellschaft sollte JETZT aufhören, unsere Kinder zur Leistungsorientierung zu erziehen. Denn damit kommen sie mit ihrer Zukunft nicht klar.

Es geht nicht mehr darum, in der Schule möglichst viel „Stoff“ in die Köpfe unserer Kinder hinzudrücken. Die Kinder eine Prüfung nach der anderen schreiben zu lassen. Die Woche mit noch mehr Unterrichtsstunden zu füllen. Noch mehr Wettkampf und Konkurrenz zu fördern. Kinder noch früher in den Stress zu führen.

Das Beste, was Kinder heute tun können, um mit der Zukunft (und der Gegenwart) klar zu kommen, ist frei spielen. So können sie sich ihre Kreativität, ihre Problemlösefähigkeit und ihre Sozialkompetenz erhalten, Stress vermeiden und sie werden nicht in eine normierte Wettbewerbshaltung gedrängt. Spiel ist Kooperation und nicht Wettbewerb. Und dem Spiel gehört die Zukunft.

Eltern sollten mit gutem Beispiel vorangehen und das 21. Jahrhundert nicht leistungsorientiert angehen. Nicht nur ihren Kindern, sondern auch sich selbst zuliebe. Aber wie?

So kannst du Stress vermeiden

Zuerst gilt es zu realisieren, dass es ein neues Mindset braucht, das Mindset des Homo Ludens, des spielenden Menschen. Was gut ist, denn Leistungsorientierung führt nicht zum Glück. Stattdessen führt sie zu Wettkampf und Ellbogen-Ausfahren. Zu Konsum als Ersatzbefriedigung. Und nebenbei: Das extensive Konsumverhalten rollt den Planeten in den Abgrund. 

Als Zweites solltest du alles hinterfragen, was du tust: Tust du es, um Geld zu verdienen, oder die Karriereleiter hochzusteigen? Das ist die leistungsorientierte Welt. Von dieser kannst du dich verabschieden.

Als Drittes gehst du tief in dich und suchst nach deinen Leidenschaften.

Als Viertes lebst du sie.

Und damit brauchst du keine Ersatzbefriedigungen mehr. Du hast kein Bedürfnis nach Konsum. Das schont deinen Geldbeutel, reduziert den Stress und spült jede Menge freie Zeit in dein Leben.

Inspiration: So leben andere spielerisch und vermeiden Stress

Du glaubst mir nicht? Im März 2018 haben wir den Spiel-dein-Leben-Onlinekongress veranstaltet und in diesem Rahmen mit einer ganzen Reihe von Menschen gesprochen, die den Weg bereits beschritten haben.

Viele von ihnen verdienen ihr Geld digital. Indem sie das hohe Tempo der Kommunikation nutzen, um mit weniger Aufwand Geld zu verdienen als zuvor.

So rum wird ein Schuh draus.

Über den Autor

Nando Stöcklin

studierte Ethnologie und promovierte in Pädagogik. Beruflich beschäftigte er sich als Forschungsmitarbeiter mit den Auswirkungen der digitalen Transformation und mit Spielen. Er ist überzeugt, dass ein natürliches, gesundes Leben sich genauso magisch anfühlt wie Spielen. Mithilfe des von ihm entwickelten Magie-Mischpults hilft er als Magie-Doktor Menschen zurück in das natürliche Spiel des Lebens.

Diese Artikel könnten dich auch interessieren

Kommentare

  • „Und damit brauchst du keine Ersatzbefriedigungen mehr. Du hast kein Bedürfnis nach Konsum. Das schont deinen Geldbeutel, reduziert den Stress und spült jede Menge freie Zeit in dein Leben.“ – Treffend formuliert und so wahr!

  • {"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}
    Brief 1 von Spiel dein Leben

    Du sehnst dich nach mehr Magie in deinem Leben? Dann lies diesen Brief.

    >
    Cookie Consent mit Real Cookie Banner