22. Juni 2021

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Stellst du dir die Frage, was du nach der Ausbildung tun sollst? Vielleicht hast du eine Lehre oder ein Studium absolviert und deine berufliche Zukunft sieht wie ein grosses Fragezeichen aus? Das lässt vermuten, dass du deine berufliche Leidenschaft noch nicht gefunden hast. Und das wiederum bietet die Möglichkeit, die Weichen so zu stellen, dass du auch längerfristig mit Begeisterung arbeiten kannst.

Ich habe 5 Szenarien skizziert, in welche Richtung dein Leben gehen kann. Vier davon sind üblich. Das fünfte Szenario bringt dir das, was du suchst: Leichtigkeit, Sinn und Freiheit.

Wo ist die lebendige Freiheit geblieben?

Nach der Schule lag dir die Welt zu Füssen. Möglicherweise hast du die Gelegenheit genutzt für eine längere Reise, für einen Sprachaufenthalt in den USA oder einen Freiwilligeneinsatz in Australien.

Vielleicht hast du dich dann gefragt, welcher Beruf zu dir passt. Doch etablierte Berufe passen immer nur teilweise.

Also bist du der Stimme der Vernunft gefolgt. Du hast womöglich eine Lehre als Kaufmann oder ein Studium als Juristin absolviert. Je tiefer du in dein Berufsfeld eingetaucht bist, desto mehr spürtest du das Gefühl der Freiheit entschwinden und du begannst dich zu fragen, ob sich das Berufsleben wirklich so öde anfühlt.

Die Antwort vorneweg: vielfach ja. Aber wenn du bewusst an die Sache ran gehst, kannst du das erfüllende Gefühl deiner Jugendzeit mitnehmen bis ans Ende deines Lebens.

5 Szenarien, was du nach der Ausbildung tun kannst

Studium oder Lehre beendet: wie weiter?

Nun stehst du da und stellst dir immer häufiger die Frage: Was tun nach der Ausbildung? Im Wesentlichen stehen dir folgende Möglichkeiten zur Verfügung:

  1. Du arbeitest (weiter) auf deinem Beruf.
  2. Du spezialisierst dich auf ein Segment, das dir am meisten Freude bereitet innerhalb deines Berufsfelds.
  3. Du beschreitest den Karriereweg und versuchst, eine Sprosse nach der anderen in der Hierarchieleiter zu steigen.
  4. Du wagst einen beruflichen Neuanfang.

Für welche Variante soll ich mich nun entscheiden, fragst du dich? Lass uns die Varianten durchspielen. Aber zuerst sollten wir klären, weshalb du dir überhaupt fragst, was du nach der Ausbildung tun sollst.

Hast du die Ausbildung abgebrochen? Dann findest du hier vertiefende Informationen: Ausbildung abgebrochen: Neue Perspektiven im 21. Jahrhundert

Gründe für die Zweifel, ob du dich für den richtigen Beruf entschieden hast

Meistens dürfte eine der folgenden Gründe schuld sein, dass dir Zweifel gekommen sind, ob du die richtige Berufswahl getroffen hast.

Ein erster Grund kann sein, dass du dir den Beruf anders vorgestellt hast. Das kann gut sein, denn oft deckt sich die Vorstellung von etwas nicht mit der Realität.

Als nächster Grund infrage kommt, dass der Beruf tatsächlich deinen Vorstellungen entsprochen und dir anfänglich Spass bereitet hat. Inzwischen ist die Freude aber verflogen.

Und nicht zuletzt hattest du möglicherweise gar keine konkrete Vorstellung des Berufes, sondern hast dich einfach für eine stabile Grundlage ins Erwerbsleben entschieden. Das klingt erst Mal vernünftig.

Nur: Die Vernunft hat dich dazu gebracht, eine Ausbildung in Angriff zu nehmen, bei der du nun nicht glücklich bist oder zumindest Zweifel hast.

Der Aufwachmediziner Stefan Hiene schreibt im Buch 'Aufwachmedizin': "Unvernünftig zu sein ist das einzig Vernünftige".

Das ist natürlich ein Widerspruch in sich, trotzdem pflichte ich dieser Meinung bei. Denn die Vernunft ist die Stimme des Kopfes. Und die Stimme des Kopfes ist die Stimme der Meinungen von anderen. Was aber zählt, ist deine Meinung. Die Stimme deines Herzens, deines inneren Kompasses.

Zukunftsszenarien

Zukunftsszenarien sind immer schwierig, weil jedes Leben einzigartig ist. Ich kann dir deshalb nur prototypische Szenarien aufzeigen.

Szenario 1: Du arbeitest (weiter) auf deinem Beruf

Gut, du arbeitest also weiter auf deinem Beruf. Vielleicht einfach mal vorläufig, bis du mehr Klarheit gewonnen hast, was du künftig tun kannst. Das klingt ebenfalls vernünftig – aber eben, mit der Vernunft ist es so eine Sache.

Jedenfalls erhältst du so immer mehr Routine. Mit der Routine ist es auch so eine Sache. Zwar fühlen sich die Aufgaben immer leichter an. Doch dafür geht die Würze verloren, die Abwechslung, die Herausforderung. Es fühlt sich an, als ob du zu Beginn eines Krimis weisst, wer der Mörder ist.

Du wirst innerlich immer unzufriedener. Das kann sich auf deine Beziehungen auswirken. Ein Teil von dir sehnt sich danach, nicht jeden Morgen zur Arbeit zu müssen. Ein anderer Teil ist aber zu bequem, etwas zu ändern. Du hast dich an deinen Job gewöhnt, an die Sicherheit, die er dir vermittelt. Es ist ähnlich wie das Rauchen oder der Zuckerkonsum: Etwas zu ändern ist schwierig.

Mittlerweile bist du 35 oder 40. Du realisierst, dass die Hälfte deines Lebens vorüber ist und fragst dich, wo bloss der Abenteuergeist und die Leichtigkeit deiner Jugend geblieben ist. Schaue dich auf der Arbeit um: Du wirst genauso, wie viele deiner 40-jährigen Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen.

Im besten Fall raffst du dich nun auf und orientierst dich beruflich neu. Im schlimmeren Fall machst du so weiter wie bisher, vielleicht mit kleineren Anpassungen wie einem Wechsel des Arbeitgebers. Dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du auf dem Sterbebett bereust, nicht DEIN Leben gelebt zu haben, wie die australische Sterbebegleiterin Bronnie Ware in ihrem Bestseller "5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen: Einsichten, die Ihr Leben verändern werden"* schreibt.

Szenario 2: Du spezialisierst dich

Du hast nun einen Überblick über dein Berufsfeld gewonnen und fokussierst dich innerhalb dieses Berufsfeldes auf jenes Segment, das dir am meisten Freude bereitet hat. Vielleicht hast du eine Lehre zur Kauffrau gemacht und hattest da Einblick in die Finanzen, in Human Ressources, in Eventmanagement und mehr. Eventmanagement hat dir am besten gefallen, also suchst du dir eine Stelle in diesem Bereich und entscheidest dich möglicherweise für eine entsprechende Weiterbildung.

Es kann sein, dass du da richtig Herzblut hast. Allerdings hast du die Frage "Was tun nach der Ausbildung?" gestellt, deshalb gehe ich davon aus, dass die Begeisterung für die Spezialisierung nicht allzu gross ist – andernfalls hättest du dich längst entschieden gehabt.

Somit ist die Spezialisierung auf das gewählte Segment eher eine Schadensbegrenzung. Es ist die Wahl zwischen Brokkoli, Spinat und Fenchel – die Schokolade, die Torte und das Eis haben bei der Auswahl gefehlt.

Vermutlich landest du hier – vielleicht etwas zeitversetzt – am gleichen Ort wie beim ersten Szenario: in der Routine, im Hamsterrad. Aus diesem Hamsterrad auszusteigen wird auch hier eine Herausforderung sein.

Szenario 3: Du wählst die Karriere

Jung und dynamisch machst du dich auf den Weg nach oben. Voller Elan hängst du dich rein. Bald schon ergibt sich die Gelegenheit, die nächste Sprosse der Karriereleiter zu erklimmen. Alle loben dich, viele beneiden dich. Das geht runter wie Öl.

Du geniesst dein Ansehen genauso wie das erhöhte Gehalt. Vielleicht gibt’s sogar tolle Bezeichnungen wie Junior Sales Manager oder ähnlich.

Du machst dir keine Gedanken mehr wegen deiner Zukunft. Die Richtung ist klar: Nach oben. Nächstes Ziel: Senior Sales Manager. Du tust alles für dein Ziel, bist fleissig, übertriffst alle Vorgaben, holst dir das eine oder andere Diplom und den einen oder anderen Bonus.

Doch du kannst noch so fleissig und ehrgeizig sein, etwas fehlt: Das Gefühl von Leichtigkeit, das du als Kind hattest, als du spielend das Viertel unsicher gemacht hast oder dann vielleicht auch später wieder bei deinem Freiwilligeneinsatz oder im Sprachaufenthalt.

Stattdessen fühlst du eine innere Leere, genauso wie es dem Top-Manager Matthias Exl ergangen ist, bevor er ausgestiegen ist oder der Chinesin Enoch Li, bevor ein Burnout sie errettet hat.

Letztlich suchst du – wie jeder Mensch – Erfüllung. Das findest du nicht, wenn du auf Belohnung (Geld) oder Status fixiert bist, sondern wenn du deine Veranlagung auslebst.

Deshalb: Im besten Fall wird es in deinem Leben eine ernsthafte Krise geben – wie bei Matthias Exl oder Enoch Li – die dich aus diesem Leben reissen, das genauso ein Hamsterrad ist wie die ersten beiden Szenarien. Im schlimmeren Fall werden dir auf dem Sterbebett die Augen aufgehen und du realisierst, dass du vergessen hast zu leben.

Szenario 4: Du orientierst dich beruflich neu

Eines ist dir klar geworden: In deinem Beruf wirst du nicht glücklich. Du ziehst die Konsequenzen und wagst eine berufliche Neuorientierung.

Vielleicht nimmst du (nochmals) die Unterstützung eines Berufsberatungsinstituts in Anspruch. Dann startest du eine weitere Ausbildung und machst schliesslich einen Berufswechsel.

Da du im Prozess nichts geändert hast, wirst du mit hoher Wahrscheinlichkeit am selben Ort landen wie nach der ersten Ausbildung. Im besten Fall passt der neue Beruf besser zu dir, sodass es länger geht, bis du im Hamsterrad gefangen bist.

Das erfüllende Gefühl aus deiner frühen Kindheit, das Gefühl von Freiheit in deiner Jugendzeit wird wahrscheinlich nicht zurückkehren.

Pin: Lehre oder Studium abgeschlossen – wie weiter?

Spielt es überhaupt eine Rolle, für welches Szenario du dich entscheidest?

Moment: Egal, welches Szenario ich wähle, ich erhalte das Gefühl von Freiheit und Erfüllung nicht zurück, fragst du dich jetzt vielleicht.

Ja, genau, zumindest mit hoher Wahrscheinlichkeit. Die meisten Menschen fühlen sich beruflich nicht erfüllt. Würden sie keinen Lohn erhalten und nicht im Status steigen, würden sie nicht arbeiten.

Das hängt mit den Spielregeln der industrialisierten Gesellschaft zusammen. Zwar bist du selbst nicht mehr in diese Zeit hineingeboren – aber die Menschen, die dich prägen: deine Eltern, deine Lehrpersonen. Entsprechend hast du automatisch den Weg beschritten, der damals normal war.

Heute stehen dir dank der digitalen Transformation ganz andere Möglichkeiten zur Verfügung. Deshalb kannst du sich für ein weiteres Szenario entscheiden.

Szenario 5: Du designst dir deinen Traumjob

Du wirst dir deiner Einzigartigkeit, deiner Veranlagung bewusst und beginnst sie zu leben. Du wartest nicht darauf, dass du genügend Geld haben wirst, um deine Träume zu verwirklichen, sondern du lebst deine Träume jetzt.

Wenn du das erfüllende Gefühl spüren möchtest, das du als Kind beim Spielen hattest, kannst du genau das tun: spielen. Natürlich bist du älter geworden und hast dich weiterentwickelt, entsprechend hat sich auch dein Spiel weiterentwickelt. Vielleicht hat sich dein Sprachaufenthalt in den USA total spielerisch angefühlt – dann war das dein Spiel.

Konkret kann der Weg hin zum spielerischen Arbeiten und Leben so aussehen:

  1. Du wirst dir deiner Einzigartigkeit bewusst, besonders deinen persönlichen Antriebskräften, die sich wie ein roter Faden durch dein Leben ziehen.
  2. Du definierst Tätigkeiten, die deiner Einzigartigkeit, deiner Veranlagung entsprechen.
  3. Du entscheidest dich für eine Tätigkeit, testet sie, vertiefst dich dann darin oder verwirfst sie wieder und wählst eine andere Tätigkeit.
  4. Sobald du innerlich spürst, dass dieses Spiel – diese Tätigkeit – den Reiz verloren hat, beginnst du wieder von vorne und startest ein neues Spiel. Genau das hast du als Kind auch getan.

Letztlich geht es nur darum, deinem Herzen zu folgen. Als Kind war das für dich selbstverständlich. Da Erwachsene dir aber jahrelang eingetrichtert haben, du müsstest Leistungen erbringen, hast du dich von dir selbst entfernt.

Kehre zurück in das natürliche Spiel deines Lebens. Falls du dazu Unterstützung wünschst, wir begleiten dich im Magic Campus sehr gerne hin zu Klarheit über deine Einzigartigkeit, zu deinem Herzensprojekt und – falls du das möchtest – zu einem eigenen Unternehmen rund um dein Herzensprojekt.

Über den Autor

Nando Stöcklin

studierte Ethnologie und promovierte in Pädagogik. Beruflich beschäftigte er sich als Forschungsmitarbeiter mit den Auswirkungen der digitalen Transformation und mit Spielen. Er ist überzeugt, dass ein natürliches, gesundes Leben sich genauso magisch anfühlt wie Spielen. Mithilfe des von ihm entwickelten Magie-Mischpults hilft er als Magie-Doktor Menschen zurück in das natürliche Spiel des Lebens.

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